Tansania - die nächste Generation...

Als ich vor 35 Jahren erstmals nach Tansania gereist war, hatte ich keineswegs daran gedacht, dass dieses Land meine zweite Heimat werden würde! Aus den anfänglich vereinbarten 2 Jahren als Lehrerin für die Kinder von Markus und Hanni Lehner wurden letztlich 9 Jahre, in denen ich die Kinder von 3 Schweizer Mitarbeiter-Familien unterrichtete. Seit Beginn faszinieren mich die eindrücklich schöne Natur und die Weite der afrikanischen Landschaft.

 

Evangelische Kirche, Frauenarbeit und mehr...

In der ersten Zeit wurde ich mit der afrikanischen Kultur vertraut – die Freundlichkeit und Gastfreundschaft der Tansanier bahnten mir den Weg, Beziehungen zu Einheimischen zu knüpfen. Die Umgangssprache Suaheli lernte ich nebenbei. Vor allem an den Wochenenden durfte ich da und dort in den Gottesdiensten der ersten Gemeinden der «MEC» (Mbalizi Evangelistic Church) dabei sein. 1980, zwei Jahre vor meiner Ankunft, war die 1957 als «Mbalizi Evangelistic Mission» gegründete MEM als Kirche registriert worden. In den folgenden Jahren erlebten wir ein enormes Wachstum von den anfänglich 7 bis zu den aktuell über 180 Gemeinden in 5 Regionen Tansanias. Und auch andere Lebensbereiche durchliefen eine rasante Entwicklung:

Im Jahre 1991 fragte mich die Kirchenleitung, ob ich die Leitung der Projektabteilung für Frauenarbeit übernehmen würde. Neben der praktischen Ausbildung einheimischer Frauen im Nähen, bedeutete dies den weiteren Aufbau von Frauengruppen in den MEC-Gemeinden sowie die Organisation von Seminaren. Diese Kombination von praktischem Unterricht mit Bibelkunde führten wir gemeinsam mit afrikanischen Leiterinnen durch. In diesem Rahmen lernte ich über viele Jahre die MEC-Gemeinden und die Einheimischen näher kennen. Heute bin ich noch tageweise in der Frauenarbeit engagiert (Beratung, Finanzen), die Hauptverantwortung liegt seit längerer Zeit fast vollständig in den Händen der einheimischen Mitarbeiterinnen.

Mbalizi Evangelistic Church - Gemeindearbeit

Bibelschule und Erwachsenenbildung

Ab 1996 integrierten wir den Unterricht für Frauen auch ins 2-Jahres-Programm der Bibelschule; d.h. die Ehefrauen der Studenten erhalten auch Lektionen spezifisch für Frauen. Als dieser Zweig selbständiger wurde, engagierte ich mich zusätzlich im Englischunterricht für die Männer. Viele von ihnen hatten in ihren Dörfern nur sieben Jahre Primarschule duchlaufen... Ich entdeckte das Potenzial, das Gott uns in vielen dieser Einheimischen im Blick auf die Zukunft der ME C-Gemeinden geschenkt hat. Mein Herzensanliegen wuchs, mich für die Weiterbildung dieser Studenten einzusetzen. Bis dahin war nur wenigen unserer einheimischen Pastoren eine Weiterbildung in höheren Fachschulen möglich gewesen. Ende 2013 begannen wir im Einverständnis mit der Kirchenleitung und in Zusammenarbeit mit dem Lehrerteam mit dem 3. und 4. Jahr Ausbildung an unserer Bibelschule in Mshewe – ein weiterführendes Programm in Theologie sowie Sekundarschulstoff (gemäss staatlicher Erwachsenenbildung).

Generationenwechsel

Es stimmt, dass wir innerhalb der MEC seit vielen Jahren den jungen Leuten Ausbildungsprogramme anbieten (Handwerkerschulen, Sekundarschule und Gymnasium, Computerkurse, Lehrerseminar, Pflegefachschule). Auch ein Regionalspital und 3 Gästezentren, die mit finanziellen Beiträgen die Kirchenarbeit unterstützen, gehören zur ME C. Doch die Weiterbildung einheimischer Leiter, die eine gute Ausbildung, aber auch ein Herz für die Gemeinde haben und in die Hauptverantwortung eingebunden werden können, ist für die Zukunft der ME C entscheidend wichtig!

Aktuell übernimmt eine nächste Generation die Leitung der ME C. In Psalm 33,11 erfahren wir Gottes Perspektive für einen Generationen-Wechsel: «Der Ratschluss des HERRN hat ewig Bestand, die Gedanken Seines Herzens von Generation zu Generation». Auch eine nächste Generation soll nach den Gedanken Seines Herzens fragen und nach Seinem Willen handeln!

Von den ersten Absolventen des 4. Jahres sind inzwischen zwei ehemalige Studenten der jüngeren Generation an höheren Fachschulen (Theologie und IT) in Weiterbildung. Zwei weitere sind mit ihren Familien zum Aufbau der jungen Gemeinden im Norden Tansanias als Missionare engagiert. Ich stehe in engem Kontakt mit ihnen, habe sie bereits mehrmals besucht und sehe unter anderem meine zukünftige Aufgabe auch im Begleiten und Unterstützen der jüngeren Generation als Mitarbeiter unserer Gemeinden.

Text/Bilder: Lydia Maag, Tansania  

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