NORDWESTAFRIKA: KINDER MIT BEHINDERUNG ERFAHREN WERTSCHÄTZUNG

Wertlosigkeit, Hilflosigkeit, Scham und oft finanzielle Sorgen begleiten Familien, die ein behindertes Kind haben. Man geht davon aus, dass rund zehn Prozent der Kinder in Amayas Einsatzland von einer Behinderung betroffen sind. Trotz der beachtlichen Anzahl sind sie in der Gesellschaft schlecht akzeptiert und erfahren Ablehnung. Die neuartige Mutter-Kind-Gruppe von Amaya vermittelt den Kindern Wertschätzung und fördert Verständnis und Gemeinschaft unter den Müttern. 

NW-Afrika Karte DE

Seit mehr als acht Jahren lebe ich im Nordwesten Afrikas. In den vergangenen Jahren habe ich in der Betreuung von Kindern mit einer Behinderung viel über deren Alltag hier gelernt. Mehr und mehr beschäftigte mich die Frage, wie ich meine Erfahrungen, Ausbildung und Gaben einsetzen kann, um diesen Kindern hier noch besser Wert und Hoffnung zu vermitteln. Nach einer längeren Zeit des Gebets und des Austausches mit unterschiedlichen Leuten begannen sich die Puzzleteile zu einem Ganzen zusammenzufügen. 

VISION STÖSST AUF OFFENE TÜREN 
Die Vision von Mutter-Kind-Gruppen für Mütter und ihre Kinder mit Behinderungen wurde immer konkreter. Ich kam in Kontakt mit einer lokalen Institution für behinderte Kinder in einem ärmeren Quartier unserer Stadt. Die Leiterin und die MitarbeiterInnen liessen sich von meiner Idee begeistern und ermöglichten mir, das neue Angebot unter dem Dach ihrer Institution zu lancieren. Das Herzstück des Angebots sind die regelmässigen Treffen. 

Diese starten wir jeweils mit einem Lied, das ich mit meiner Sprachhelferin in die Lokalsprache übersetzt habe: «Hallo [Name des Kindes] – Willkommen – Wir freuen uns, dich zu sehen – Gott segne dich!» Dieses Ritual schenkt jedem einzelnen Kind für einen kurzen Moment die volle Aufmerksamkeit, was seine Augen zum Strahlen bringt. Weitere Lieder, ausgewählte Geschichten und Bastelarbeiten zur Vertiefung eines Themas gehören mit zum Programm. Dies alles und auch die gelegentlichen Ausflüge sorgen nicht nur für ein verbindendes Gemeinschaftsgefühl untereinander, sondern vermitteln vor allem Wertschätzung. Diese Kinder sollen bei jedem Treffen erfahren: Du bist wertvoll!  

Elefant Elmar

DIE GESCHICHTE VOM ELEFANTEN ELMAR
Der Elefant Elmar ist bunt und nicht grau wie alle anderen. Er merkt, dass er zwar anders ist, aber dass es völlig in Ordnung ist, anders zu sein. Als ich am Ende der Geschichte die Mütter fragte, was die Geschichte wohl bedeute, bemerkte Huda, dass ihr behindertes Kind wie Elmar sei: anders und doch völlig in Ordnung – aber vor allem eines: wertvoll! Huda begann diese Wahrheit plötzlich zu begreifen, es berührte ihr Herz so sehr, dass sie anfing zu weinen. Hinter ihren Tränen steckte auch der tiefe Schmerz, dass ihr Mann sie verlassen hatte, weil das gemeinsame Kind mit einer Behinderung zur Welt gekommen war. Seit diesem Treffen hängt in vielen Wohnungen ein Exemplar des selbstgebastelten Elefanten Elmar, der sowohl die Kinder als auch die Mütter an ihren wahren Wert erinnert.

GOTTES LIEBE VERDECKT VERMITTELN
In der Praxis stellte ich schnell fest, dass die Mütter auch ihre anderen Kinder mitbringen. So betreue ich nun kunterbunte Gruppen von Kindern mit oder ohne Behinderung sowie deren Mütter. Es ist keine einfache Sache, die unterschiedlichen Bedürfnisse unter einen Hut zu bringen. Doch gerade dadurch wachsen wir zu einer Art Familie zusammen, in welcher alle willkommen sind, egal ob gross oder klein, mit oder ohne Behinderung.

In einem Land mit wenigen sozialen Einrichtungen dürfen diese Mutter-Kind-Gruppen im Leben der Betroffenen einen echten Unterschied machen. Zumal der Einbezug von Müttern und Geschwistern hierzulande etwas ganz Neues ist. Im so wichtigen Austausch auf freundschaftlicher Beziehungsebene berührt Gottes Liebe die Menschenherzen, wie die Geschichte vom Elefanten Elmar zeigt. Zwar darf ich in meinem Einsatzland nicht offen über meinen Glauben an Jesus sprechen, doch Er ist da, und dass Er meine Motivation ist, spüren oder ahnen einige. 

VERDECKTE MITARBEITERINNEN 
MitarbeiterInnen wie Amaya bietet die SMG eine verdeckte Anstellung. Sie sind in Ländern mit erhöhtem Risiko für Christenverfolgung im Einsatz. Die Identität sowie der genaue Einsatzort werden nicht veröffentlicht. Die Kommunikation mit den verdeckten MitarbeiterInnen verläuft über neutrale, oftmals verschlüsselte Kanäle.  

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